Woche der Erziehungshilfe: Jugend & Wohnen stellt sich vor
Am zweiten Tag stand in der „Woche der Erziehungshilfe“ die Einrichtung Jugend & Wohnen im Mittelpunkt. Mit 87 Plätzen in acht differenzierten Wohngruppen und vier Trainingswohnungen bietet sie Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kreis Heinsberg Schutz, Begleitung und eine verlässliche Lebensumgebung. Rund 81 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich im pädagogischen Dienst, in Verwaltung und Hauswirtschaft um das Wohl der jungen Menschen.
Schutzraum, Förderung und Perspektive
Jugend & Wohnen versteht sich als Schutzraum und zugleich als Lernfeld. Hier finden junge Menschen Beheimatung auf Zeit, individuelle Förderung, gelebte Partizipation und Inklusion. Ziel ist es, Perspektiven zu eröffnen – sei es durch eine Rückführung in die Herkunftsfamilie, durch die Vorbereitung auf ein Leben in einer anderen Familie oder durch eine langfristige, auf Verselbständigung angelegte Wohnform.
Unterstützung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Ein besonderes Aufgabenfeld ist die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Viele von ihnen sind traumatisiert, sprechen anfangs kaum Deutsch und müssen sich in einer völlig neuen Lebenswelt zurechtfinden. In den Wohngruppen erhalten sie Schutz, schulische und sprachliche Förderung sowie Begleitung im Alltag. Ziel ist es, ihnen Sicherheit zu geben und eine echte Chance auf Integration zu ermöglichen.
Heimerziehung nach dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz
Rechtliche Grundlage der Arbeit ist das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (SGB VIII). Heimerziehung (§ 34 SGB VIII) soll Kindern und Jugendlichen helfen, wenn eine dem Kindeswohl entsprechende Erziehung in der Herkunftsfamilie nicht gewährleistet werden kann. Die Verbindung von Alltagserleben mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten schafft hier die Basis für Entwicklung und Stabilität. Auch für junge Volljährige gibt es Unterstützung nach § 41 SGB VIII, wenn ihre Persönlichkeitsentwicklung eine eigenständige Lebensführung noch nicht zulässt.
Von der Tradition zur modernen Einrichtung
Die Wurzeln von Jugend & Wohnen reichen bis in die 1920er Jahre zurück. Aus dem einstigen Kinderheim St. Josef entstand Schritt für Schritt eine differenzierte, moderne Einrichtung mit dezentralen Wohngruppen in der Region. Heute gehören auch Trainingswohnungen, die Erziehungsstellenberatung und die Arbeit mit jungen Geflüchteten zum Angebot. Damit reagiert Jugend & Wohnen flexibel auf unterschiedliche Bedarfe und eröffnet jungen Menschen vielfältige Wege in eine selbstbestimmte Zukunft.
Teil eines starken Netzwerks
Jugend & Wohnen ist fest eingebunden in das Netzwerk der Caritas im Kreis Heinsberg. Die enge Zusammenarbeit mit Beratungsstellen, ambulanten Hilfen und ehrenamtlichen Projekten sorgt dafür, dass junge Menschen nicht nur einen sicheren Wohnort haben, sondern auch die Unterstützung erhalten, die sie individuell benötigen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.caritas-heinsberg oder auf www.jugend-und-wohnen.de
BU: Am zweiten Tag der Woche der Erziehungshilfe öffnete die Einrichtung Jugend & Wohnen ihre Türen. Gastgeberinnen waren Stefanie Gorné (Einrichtungsleiterin, sechste von links) und Corinna Molsich (Erziehungsleiterin, siebte von links), die gemeinsam mit Marianne Hiol (Abteilungsleiterin Familie, Kinder & Jugend, vierte von links) und Vorstandssprecher Ulrich Pauß (achter von links) zahlreiche interessierte Gäste begrüßten.
