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Familienorientierte Suchtarbeit: Unterstützung für Eltern und ihre Kinder in schwierigen Zeiten

Menschen mit Suchterkrankungen sehen sich oft mit gesellschaftlicher Stigmatisierung und Ablehnung konfrontiert, was den Zugang zu Hilfsangeboten erheblich erschwert. Insbesondere suchtkranke Mütter und Väter leben häufig in Angst, ihr Elternrecht zu verlieren, was sie dazu veranlasst, ihre Erkrankung geheim zu halten und Hilfe zu meiden. Diese Dynamik führt dazu, dass ihre Kinder in einem Umfeld leben, das von Unsicherheit und Isolation geprägt ist. Die Beratungsstelle für Suchtfragen in Hückelhoven reagiert auf diese Problematik mit einem klaren Fokus auf die Etablierung der familienorientierten Suchtberatung. Diese bietet gezielte Unterstützung und schafft angstfreie Zugangsmöglichkeiten.

Eine ganzheitliche Perspektive auf Sucht

Der Ansatz der familienorientierten Suchtarbeit ist darauf ausgelegt, die gesamte Familie in ihrer jeweiligen Dynamik zu betrachten und in die Suchtbewältigung einzubeziehen. Suchtproblematiken betreffen oft nicht nur die betroffene Person, sondern beeinflussen das gesamte Familiensystem. Durch die Einbeziehung aller Familienmitglieder wird ein besseres Verständnis für die Herausforderungen geschaffen, die mit einer Suchterkrankung einhergehen. Eine aktuelle Auswertung der Beratungsstelle zeigt, dass 127 suchtkranke Klienten minderjährige Kinder haben – das sind mindestens 220 Kinder, von denen viele bereits in Fremdunterbringung leben. „Wir streben an, diese Kinder bei positiver Entwicklung ihrer Eltern wieder in deren Obhut zu bringen, was auch zur Entlastung der Jugendämter beiträgt“,
berichtet Marlies Trapp, Leiterin der Beratungsstelle.

Langfristige Beziehungsarbeit und Fachkompetenz

Die Umsetzung nachhaltiger Effekte in der familienorientierten Suchtberatung erfordert nicht nur Fachlichkeit im Suchtbereich, sondern auch eine enge Kooperation mit der Jugendhilfe. „Langfristige Beziehungsarbeit ist entscheidend, damit Klienten Vertrauen fassen und sich auf Veränderungsprozesse einlassen können“, betont sie.
Im Rahmen eines fünfjährigen Coachingprozesses mit dem Programm „FitKids“ hat das Team der Suchtberatungsstelle die individuelle Familienorientierung in ihre Arbeit implementiert. Das Qualitätssiegel für dieses Engagement wird am 4. Dezember 2024 im Rahmen des Hückelhovener Suchtforums verliehen.

Change-it: Ein spezielles Angebot für betroffene Eltern

Ein zentrales Angebot ist das Programm „Change-it“, das speziell für Mütter und Väter von Kindern im Alter von 0 bis 12 Jahren konzipiert wurde. Die Gruppenangebote richten sich an Elternpaare sowie Alleinerziehende, die trotz ihrer Erfahrungen mit Alkohol- oder Drogenkonsum punktuell abstinent sind. „Change-it“ bietet diesen Eltern einen geschützten Raum, in dem sie ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen können, erklärt Ingmar Fabri, Mitarbeiter der Beratungsstelle. Die Gruppenangebote finden montags von 10:00 bis 11:30 Uhr in der Beratungsstelle statt. Die Treffen bieten den Elternteilen die Möglichkeit, ihre erzieherischen Kompetenzen unter Berücksichtigung der Abhängigkeitserkrankung zu erweitern, sodass sie in ihrer Elternrolle gefördert und gestärkt werden können. Die Teilnahme ist kostenlos und inklusive aller Freizeitaktivitäten, was eine wichtige Barriere für betroffene Familien abbaut.

Unterstützung für Angehörige und präventive Angebote

Die Beratungsstelle bietet im Rahmen ihrer Familienarbeit die Möglichkeit, auch Angehörige in den Beratungsprozess einzubeziehen. „Durch Einzelberatungen und spezielle Gruppen für Angehörige können Familienmitglieder lernen, besser mit der belastenden Situation umzugehen und destruktive Verhaltensmuster zu erkennen“, fügt Marlies Trapp abschließend hinzu. Das Programm umfasst auch gemeinsame Aktivitäten, bei denen Familienangehörige positive Erlebnisse teilen können, wodurch das Gefühl der Isolation abgebaut wird.

Kontakt und weitere Informationen
Die Beratungsstelle für Suchtfragen in Hückelhoven steht interessierten Eltern jederzeit zur Verfügung. „Hilfe ist verfügbar – man muss nur den ersten Schritt wagen“, so die Botschaft der Beratungsstelle.
Beratungsstelle für Suchtfragen
Dinstühlerstraße 29
41836 Hückelhoven
Tel.: 02433 98145200 • E-Mail: suchtfragen@caritas-hs.de

Die Beratungsstelle gewährleistet die Wahrung der gesetzlichen Schweigepflicht und bietet Unterstützung für eine positive Perspektive in der Familienarbeit.

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